Lilienfeld Natan – 15. April 1862

Lilienfeld Natan – 15. April 1862

Personenregister jüdische Friedhöfe Schaumburg

Der Grabstein befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Hessisch Oldendorf im alten Landkreis Grafschaft Schaumburg, heute Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen (Deutschland), Reihe 3, Grabstelle 23.

Über das Projekt “jüdische Friedhöfe im alten Landkreis Grafschaft Schaumburg“.

Natan Lilienfeld, 15. Nisan 622 (= Dienstag, 15. April 1862)

 

Grabstein Natan P. Lilienfeld, 15. Nisan 622 = Dienstag, 15. April 1862, Foto: Siegfried Bönsch
Grabstein Natan P. Lilienfeld, 15. Nisan 622 = Dienstag, 15. April 1862, Foto: Siegfried Bönsch

 

Die Grabinschrift

Inschrift Natan Lilienfeld: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] H(ier liegt) {Levitenkrug} b(egraben) פ {כד של לויים} נ
[2] Dieser Stein kündet deine Vorzüge, האבן הזאת יספר מעלותיך
[3] deine Aufrichtigkeit, deine Gerechtigkeit und all deine Taten. ‏ישרותיך צדקותיך וכל פעולתיך‏‎
[4] über alles Lob ist dein Name gesetzt, רם על השבחות שמת שמך‏‎
[5] tief im Herzen derer, die dich kannten. שקועה הוא בלב מיודעיך
[6] D(er ehrbare) H(err) Natan, Sohn des Perez Halevi. Er verstarb ה”ה נתן בר פרץ הלוי נפטר
[7] am Tag 3 (= Dienstag), 15. und wurde begraben am ביום ג’ ט”ו ונקבר ביום ו’
[8] V(orabend) d(es heiligen) Sch(abbat), 18. Nisan des Jahres 622 עש”ק י”ח ניסן שנת תרכ”ב
[9] n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). [Dieser] Stein. לפ”ק תנצב”ה אבן ז[ו]
[10] Hier ruht
[11] N. P. Lilienfeld.
[12] geb. den 7. Oct. 1793 gest. den 15. Aug. 1862
[13] Friede seiner Asche.
 

Anmerkungen

Zeile 2a: Genesis 28,22 וְהָאֶ֣בֶן הַזֹּ֗את.

Zeile 2-5: Diese sehr schöne Eulogie finden wir bis auf zwei kleine Details wortindent auch auf dem sich in Blieskastel (D) befindlichen Grabstein des Schmuel ben Israel Oppenheimer (Samuel Oppenheimer), gest. 09.05.1866.
Die Anmerkung des Steinheim-Instituts zu diesen Zeilen können 1:1 auch für diesen Grabstein des Natan Lilienfeld übernommen werden, denn auch hier macht das ebenfalls nicht gekennzeichnete Akrostychon “Hirsch” keinen erkennbaren Sinn.

Die schöne Eulogie wurde vermutlich von einem anderen Grabstein übernommen, denn ihre Zeilenanfänge bilden das Akrostichon ‎‏הירש‏‎/”Hirsch”, das hier aber nicht markiert ist und auch in keinerlei Zusammenhang zum Namen des Verstorbenen steht.

Zeile 9c: Zudem sind mir die Buchstaben nach der Schlusseulogie ein Rätsel. Zu erwarten wäre vielleicht ein “Amen”, ein “Amen Sela”, ev. auch ein Wunsch, dass der Tote sanft ruhen und am Ende der Tage auferstehen möge. Ich lese aber “Dieser Stein”. Eigentlich eine Formulierung, die ich am Anfang einer Inschrift erwarten würde. Eventuell auch nach der “Schlusseulogie”, die dann freilich keine “Schluss”eulogie mehr wäre, weil sie am Beginn der Inschrift stünde. Am Schluss der Inschrift macht aber dieser Zusatz, vorausgesetzt ich lese richtig, m.E. keinen Sinn.
Alternative Lesungen, die ebenfalls keinerlei Sinn ergeben, wären אביזי oder eventuell auch אכי”ר.

 

Biografische Notizen

Natan Lilienfeld,, geb. 07. Oktober 1793, gest. 15. Nisan 622 = Dienstag, 15. April 1862, begraben 18. Nisan = Freitag, 18. April 1862

Vater: Perez Halevi Blumenthal

Sohn: Isak Lilienfeld, gest. 20. Jänner 1863

 

Personenregister jüdische Friedhöfe Schaumburg

 

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