Lehmann Michel – 09. Mai 1893

Lehmann Michel – 09. Mai 1893

Personenregister jüdische Friedhöfe Schaumburg

Der Grabstein von Michael Lehmann befindet sich zwischen dem Grabstein seines Bruders Isak Lehmann und dem Grabstein seiner Ehefrau Henriette (Gittel, Jette) Lehmann auf einem privaten jüdischen Friedhof der Familie Lehmann in der Ortschaft Hattendorf im alten Landkreis Grafschaft Schaumburg.
Auf diesem Gelände vergruben die Nazis in den 1940er Jahren in einem Massengrab 36 zu Tode gekommene osteuropäische Zwangsarbeiter (zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Autobahnbau Ost-West , Hannover Bielefeld), ein Teil von insgesamt 264 Personen.

Über das Projekt “jüdische Friedhöfe im alten Landkreis Grafschaft Schaumburg“.

Michel Lehmann, 24. Ijjar 653 (= Dienstag Abend, 09. Mai 1893)

 

Grabstein Michel Lehmann, Großansicht Inschrift, Foto: Siegfried Bönsch
Grabstein Michel Lehmann, Großansicht hebräische Inschrift, Foto: Siegfried Bönsch

 

Die hebräische Grabinschrift

Inschrift Michel Lehmann: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] H(ier liegt) b(egraben) פ”נ
[2] ein rechtschaffener und vollkommener Mann, gottes- איש ישר ותמים ירא
[3] fürchtig und das Böse <meidend>, geübt שמים ו<ס>ר מרע מהיר
[4] in seinem Werk, d(er teure) M(ann), H(err) Michael, במלאכתו הה ר’ מיכאל
[5] Sohn d(es Herrn) Seev Lehmann. Er starb בן ר’ זאב לעהמאנן מת
[6] in gutem Alter zu Beginn des Tages בזקנה טובה אור ליום
[7] 4 (= Mittwoch), 24. Ijjar und wurde begraben mit gutem ד’ כ’ד אייר ונקבר בשם
[8] Namen und mit großer Ehre am טוב ובכבוד גדול ביום
[9] V(orabend des) h(eiligen) Sch(abbat), 26. desselben (Monats) im Jahr 6<5>3. עש’ק כ’ו בו שנת תר<נ>’ג
[10] Frieden, Frieden gib ihm! שלום שלום תן לו
[11] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצב”ה
 

Anmerkung

Zeile 2:S. Ijob 1,1; 1,8; 2,3 איש תם וישר.

Zeile 3: Als 2. Wort steht (sehr wahrscheinlich) וכר, es muss aber selbstverständlich וסר heißen. Letztlich kann ich es nicht sicher beurteilen, da wir im Text kein zweites Mal den Buchstaben ס finden.

Zeile 9: Große Diskrepanz beim Sterbejahr zwischen hebräischer und deutscher Inschrift: In der hebräischen Inschrift ist eindeutig תרמ”ג, also 643 (= 1883) zu lesen, in der deutschen Inschrift ist als Sterbejahr aber 1893 angegeben. Es handelt sich um eine Verschreibung in der hebräischen Inschrift (die Korrektur ist oben durch die spitzen Klammern kenntlich gemacht), sowohl Tagesdatum als auch Wochentag stimmen im Jahr 1893.

 

Biografische Notizen

Michel Lehmann, geb. 06. September 1820, Bäckermeister, Gastwirt und Kramhändler in Hattendorf, gest. 24. Ijjar 653 = Dienstag Abend, 09. Mai 1893

Vater: Seev Lehmann

Bruder: Isak Lehmann, gest. 29. August 1896, daneben begraben

Ehefrau: Henriette (Gittel, Jette) Lehmann, gest. 06. Mai 1899, daneben begraben

 

Personenregister jüdische Friedhöfe Schaumburg

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

The maximum upload file size: 10 MB. You can upload: image, audio, video, document, spreadsheet, interactive, text, archive, code, other. Links to YouTube, Facebook, Twitter and other services inserted in the comment text will be automatically embedded. Drop file here