Gumpel H. G. – 13. Juli 1872

Gumpel H. G. – 13. Juli 1872

Personenregister jüdische Friedhöfe Schaumburg

Der Grabstein befindet sich am jüdischen Friedhof in Sachsenhagen im alten Landkreis Grafschaft Schaumburg, heute Landkreis Schaumburg in Niedersachsen (Deutschland).

Über das Projekt “jüdische Friedhöfe im alten Landkreis Grafschaft Schaumburg“.

H. G. Gumpel, 08. Siwan 632 = (Donnerstag Abend, 13. Juli 1872)

 

Grabstein H. G. Gumpel, 08. Siwan 632 = Donnerstag Abend, 13. Juli 1872, Foto: Siegfried J. Bönsch
Grabstein H. G. Gumpel, 08. Siwan 632 = Donnerstag Abend, 13. Juli 1872, Foto: Siegfried Bönsch

 

Die Grabinschrift

Inschrift Gumpel 1872: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] H(ier liegt) b(egraben) פ”נ
[2] ein redlicher und rechtschaffener Mann, lauter איש תם וישר הלך
[3] wandelnd und gerecht handelnd. תמים ופעל צדק
[4] Seinen Gott fürchtete er, d(er) H(err), ירא אלהיו היה ה”ר
[5] d(er angesehene) H(err), u(nser Lehrer) u(nd Meister), d(er große Herr) Gumpel. ה”ה <מורה"ה> גומפעל
[6] Er starb betagt mit 62 Jahren מת זקן ס”ב שנה
[7] am Tag 5 (= Donnerstag), 8. Siwan, ביום ה ח דס<י>ון
[8] und wurde begraben tags darauf, ונקבר ל<מחרתו>
[9] am V(orabend) d(es heiligen) Sch(abbat), 9. des Monats, עשק ט דחו<">
[10] des Jahres 632 n(ach der) k(leinen Zählung). שנת ת<ר>ל”ב לפ” ק<ט>ן
[11] S(eine) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצבה
 

Anmerkungen

In der Inschrift finden sich ‒ etwas überraschend für einen eigentlich recht ansprechenden Stein mit erhabener und auch schönen Buchstaben ‒ viele Orthografiefehler, die m.E. nur auf Abschreibefehler zurückgehen können. Sie wurden in der Transkription korrigiert, die Korrekturen mit spitzen Klammern (analog dem Leidener Klammersystem) gekennzeichnet!

Zeile 2/3: Vgl. bes. Ijob 1,1 “…dieser Mann, untadelig, rechtschaffen und gottesfürchtig…” …האיש ההוא תם וישר וירא אלהים und Ijob 1,8; 2,3 “…ein untadeliger und rechtschaffener Mann…” …איש תם וישר…. Vgl. weiters Psalm 15,2 הולך תמים ופעל צדק, vgl. auch Sprüche 28,18. Babylonischer Talmud, Traktat Makkot 24a setzt den makellos Wandelnden mit Abraham gleich הולך תמים זה אברהם mit Verweis auf Genesis 17,1 “… er (der Herr) sprach zu ihm (Abraham): … sei rechtschaffen” …ויאמר אליו…והיה תמים:.

Zeile 5: MORENU bedeutet wörtlich “u(nser) L(ehrer), H(err)”. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als “synagogaler Doktortitel” (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).

Seltsam scheint mir, dass nach den vielen Ehrentitel nur der Nachname und kein Vorname des Verstorbenen steht.

 

Biografische Notizen

H. G. Gumpel, geb. 1810, gest. 08. Siwan 632 = (Donnerstag Abend, 13. Juli 1872) in Lindhorst. Differenz um 10 Tage zum bürgerlichen Sterbedatum 03. Juli 1872.

 

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